Champion-Einblicke: Bel’Veth
Die Leere ist die Antithese zum Leben. Sie will das
Ende der Existenz. Sie will nichts.
Aber Bel’Veth will
alles.
Obwohl die Kaiserin der
Leere erst seit Kurzem deinen Bildschirm beehrt, war sie schon immer
unvermeidlich. Sie ist das vorherbestimmte Produkt eines
Krebsgeschwürs, das in der Leere gewuchert ist und sie von innen
heraus unbemerkt verändert hat.
Bis jetzt.
Ein Anführer für die Leere
Die Leere war immer eine Art Rätsel, sogar für uns.
Sie ist ein komplexes, überwältigend mächtiges Konzept, das die
materielle Welt beseitigen will. Rein physisch sind Champions der
Leere insektengleich, prähistorisch oder breiförmig –
menschlich ist an ihnen kaum etwas, egal, wie Rek’Sai-Verehrer das sehen.
Darum wollte das
Champions-Team einen Charakter erstellen, der die Leere
weiterentwickelt und Potenzial für neue Storys mitbringt. Jemanden,
der die Geschichte der Leere vorantreibt und Ansätze für künftige
Konflikte bietet.
„Wir brauchten einen
etablierten Anführer mit einer Stimme und einer Rolle. Jemand, der
anders aussieht und handelt als die bisherigen Kreaturen der Leere“,
erklärt Jared „Carnival Knights“ Rosen.
Die Leere als Ganzes
und die
Wächter –
die gottgleichen Meister der Leere – wollen die Existenz an
sich beenden, damit sie in ein friedliches Nichts zurückkehren
können. Aber es bildet sich ein
neuer Teil der Leere,
und seine Ziele widersprechen allem, wofür die alte Leere steht.
Dieser neue, krebsartige Bereich der Leere – das violette Meer – will eigenständig existieren, ein Plan, der eine direkte Herausforderung der alten Leere darstellt. Es hat langsam Teile der Welt der Sterblichen verschlungen und eine fehlerhafte, korrumpierte Version davon neu erschaffen.
Als Malzahar einen Leerenspalt öffnet, der die
geschäftige Metropole Belveth komplett verschluckt,
wird auch eine gewaltige Flut an Informationen verzehrt. Hastig
bringt daraufhin bösartiges Wachstum eine neue Gestalt hervor.
Bel’Veth ist geboren.
„Sie ist das Produkt
dessen, was ein bösartiges, metastasierendes Krebsgeschwür für die
neue Leere will. Es will einen Anführer. Er soll sein wie die Welt
oben, also erschafft es sie“, erläutert Carnival Knights.
Jede Information aus
jedem Geist aller Wesen, die mit der Stadt verschluckt wurden, wurde
verzehrt und ist in die Schöpfung von Bel’Veth geflossen. Und
obwohl sie gerade erst „geboren“ wurde, verfügt sie über all
diese Informationen. Und sie versteht sie auch. Sie kann sie
vollständig einsetzen.
„Sie ist zwar im
Grunde ein Baby, aber ihr Geist enthält das komprimierte Wissen von
Millionen von (Anm. der Red.: definitiv
über 200) Jahren“, sagt Carnival Knights.
Und was will eine
hungrige Baby-Kaiserin der Leere? Natürlich alles im Universum
verschlingen. Aber Bel’Veth will nicht einfach nur verschlingen.
„Sie erweitert mit
den verzehrten Informationen ihren Geist, um eine eigene Welt zu
bauen, damit sie sich weder mit der realen Welt noch mit der Welt der
Leere befassen muss“, sagt Carnival Knights. „Wenn sie beide
zerstört hat, wird sie endlich genügend Informationen haben, um
genau die Welt zu erschaffen, die sie haben will. Sie glaubt, wenn
sie alles verschlingt, wird es perfekt sein.“
Dennoch ist sie ist kein typischer „böser“ Charakter. Sie geht methodisch und berechnend vor, das schon, aber sie hat kein Ego. Sie lügt nie – weil sie nicht muss. Sie hat einfach ihre Hausaufgaben gemacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie gewinnen wird. Ihr Sieg ist unausweichlich.
Der Aufstieg von Bel’Veth und ihrer neu
erleuchteten Leere hat für die verschiedenen Champions der Leere
unterschiedliche Auswirkungen.
Für Vel’Koz und die
Wächter ist Bel’Veth das absolute Grauen. In ihren Augen kann ein
Geschöpf der Leere nicht existieren wollen.
Malzahar hingegen sieht
in Bel’Veths Aufstieg zur Macht eine Gelegenheit. Sie ist ein neuer
Pfad für die Leere, dem er sich anschließen könnte, weil auch er
das Ende der Welt der Sterblichen will.
Die eher tierischen
Leerenkreaturen merken wahrscheinlich nicht einmal, dass irgendetwas
im Gange ist. Die Bestienmutter Rek’Sai hat instinktiv den Drang,
ihre Nachkommen, die Xer’Sai, vor Bel’Veth zu beschützen.
Kreaturen wie Cho’Gath, Kog’Maw und Kha’Zix könnten sich mit
Bel’Veth verbünden – oder von ihr gewaltsam verändert
werden.
Und was Kai’Sai und
Kassadin angeht … Sie könnten sich in einem unglücklichen
Zwangsbündnis mit Bel’Veth wiederfinden.
„Verbündest du dich
mit der Kreatur, die dir sagt, dass sie dich fressen wird, aber es
noch dauern könnte, weil sie vorher diese anderen Typen erledigen
muss? Oder kämpfst du, um sie zu vernichten, verlierst womöglich,
und dann zerstören die Wächter ohnehin alles?“, sinniert Carnival
Knights.
Aber bisher haben wir nur Bel’Veths Entstehung betrachtet – ihr Aufstieg kommt erst noch. Für den Moment verweilt Bel’Veth im violetten Meer, und ihre Macht wächst, bis der Tag kommt, an dem sie sich erhebt und Runeterra sich ihr stellen muss.
Aus den Tiefen
Unsere neue Kaiserin bringt nicht nur die Geschichte
der Leere mit Auswirkungen auf Runeterra voran, sondern hat uns auch
die Möglichkeit gegeben, der Leere einen neuen Look zu geben.
Bisher war die Leere insekten- oder Alien-artig, mit vielen eckigen, knochigen Formen. Bei Bel’Veth wollte das Team einen natürlicheren Weg gehen und holte sich Inspirationen bei Pilzen und Tiefseewesen. Es fand Konzepte mit großem Potenzial, die Ehrfurcht einflößten, aber auch Angst.
Art Director Larry „TheBravoRay“ Ray grub einen
Entwurf aus, der vor langer, langer Zeit bei einer kleinen
unabhängigen Firma weit, weit entfernt auf Eis gelegt worden war:
den Leere-Rochen.
„Der Leeren-Rochen kam vor mehr als 10 Jahren in die Schublade“, sagt TheBravoRay. „Brandon ‚Ryze‘ Beck und Marc ‚Tryndamere‘ Merrill fanden das Konzept gut, aber uns fiel damals kein Fähigkeitenset dafür ein, und wir hatten nicht die richtige Technologie, um die Idee umzusetzen.“
Der riesige Mantarochen hat also schon ziemlich lange
in den Kulissen gewartet – aber er ist nicht die einzige
Erscheinungsform von Bel’Veth. Tatsächlich verbirgt sie meistens
ihre wahre Manta-Gestalt.
Als das Team begann,
die Tiefsee als ästhetische Vorgabe zu berücksichtigen, stieß es
auf das Konzept des Köders – zum Beispiel bei Anglerfischen,
bei denen Lichter am Kopf hängen, oder Kreaturen mit
biolumineszenten Glubschaugen, die damit Beute anlocken. Wenn die
Beute merkt, was sie da eigentlich sieht, ist es bereits zu spät.
Und genau so arbeitet auch Bel’Veth.
Mit den verzehrten Informationen erschafft sie die
Gestalt einer menschlichen Frau. Auf ihrem Manta-Körper sitzt ein
falscher Kopf, der von einer fließenden Flosse umgeben wird, die
sorgsam drapiert wurde, um Haare nachzuahmen. Ihre Manta-„Flügel“
hüllen sie ein wie ein königlicher Umhang. Sie bewegt sich, als
hätte sie Beine, aber in Wahrheit sind es nur Tentakel. So erschafft
sie das unheimliche Bild eines Menschen, aber ohne die dabei übliche
Seele.
„Wir wollten
Schönheit, Gefahr und Schrecken in die Leere bringen“, erklärt
TheBravoRay.
Doch wenn Bel’Veth
ihre wahre Manta-Gestalt annimmt, ist sie am mächtigsten –
und am furchterregendsten.
„Wenn sie sich entrollt und der Kopf verschwindet, denkst du: ‚Oh, das ist also ihre wahre Form. Jetzt bin ich tot.‘“ Carnival Knights lacht.
Bel’Veth monströs klingen
zu lassen, war der letzte Schliff. Lead Sound Designer Brandon „Riot
Sound Bear“ Reader ließ sich von seiner vorherigen
Arbeit an Kai’Sa
inspirieren, um passende Sounds für eine Kaiserin der Leere zu
finden.
„Ich habe Sounds
erstellt, die zu den Farben violett, grau oder pink passen. Viele
dieser Texturen klingen schleimig oder kehlig – dick, rund und
gleichzeitig organisch und künstlich. Und dann habe ich organische
Texturen hinzugefügt, indem ich mich selbst vor ein Mikrofon
gesetzt, geredet und Geräusche gemacht und das Ganze aufgenommen
habe“, sagt Riot Sound Bear.
Und dann ging er noch
einen Schritt weiter, um Bel’Veths großes Ziel abzubilden –
verschlingen, um ihr Wissen zu erweitern.
„Ich dachte, es wäre cool, wenn Bel’Veth die Sounds einiger älterer Champions der Leere verschlungen hätte. Also beschloss ich, zahlreiche ihrer bekannten Sounds zu verarbeiten und neu zu erstellen.“
Durch die Verwendung von Soundeffekten verschlungener Leere als Bausteine erweckte Riot Sound Bear Bel’Veths schreckliche Sounds zum Leben.
Den Dschungel verschlingen
Der Schrecken von Bel’Veth reicht weit über ihre
Geschichte und ihr physisches Design hinaus, bis in die Kluft. Sie
wird in deinem späten Spiel für Terror sorgen, und verantwortlich
dafür sind die Spieldesigner August „August“ Browning und
Jonathan „EndlessPillows“ Fuller.
Bel’Veths Fähigkeitenset dreht sich um das Fressen im Dschungel (nein, nicht deine Ranglisten-Teamkameraden). Sie will alles essen, was sie zwischen die Flügel bekommt. Wenn Bel’Veth ein großes Monster oder einen Champion verschlingt (also tötet), steigert sie ihr Angriffstempo ... und zwar unendlich.
Und dann wäre da noch ihre ultimative Fähigkeit.
Als August mit der Arbeit an Bel’Veth begann, sollte sich ihre Ult
anfühlen, als würde sie dabei ihre wahre Gestalt offenbaren.
„Ich stellte mir vor, was passieren würde, wenn es ihr wirklich gelingt, dich zu täuschen. Was würde passieren, wenn sie dich heranzieht? Die Ult im Spiel drückt diesen Vorgangs aus“, sagt er. „Sie zieht dich heran, tötet dich und verschlingt deinen Körper. Und dann nutzt sie die gewonnene Energie aus diesem Vorgang, um zu zeigen, wer sie wirklich ist, in aller Pracht, und das hat nichts Menschliches an sich. Sie ist einfach nur ein riesiger, wütender Mantarochen.“
Bel’Veths Grundfähigkeitenset ist bereits
unglaublich mächtig, und darum ist ihre ultimative Fähigkeit auch
weniger ein großer Kampfmoment, sondern eher ein lang anhaltendes
Dopingmittel. Nachdem sie einen Körper gegessen hat, enthüllt sie
vorübergehend ihre wahre Gestalt, wodurch ihr maximales Leben, ihr
Lauftempo außerhalb von Kämpfen, ihre Angriffsreichweite und ihr
gesamtes Angriffstempo erhöht werden. In ihrer wahren Gestalt kann
sie auch durch Mauern sprinten, wenn sie ihr Q nutzt.
Du kannst diese Fähigkeit überall strategisch nutzen, ganz gleich, ob du einen Teamkampf durchführst, auf einer Lane Druck aufbaust, dir den Baron schnappst, deinen Dschungel farmst oder das Ende der Welt der Sterblichen planst.
„Wir haben uns gefragt, ob sie wirklich eine
verlässliche Kampf-Ult braucht
wie die meisten Nahkampf-Champions. Oder könnte sie etwas anderes
haben, das in verschiedenen Situationen benutzt werden kann, da ihr
Grundfähigkeitenset bereits viel Schaden und Bewegung umfasst?“,
erklärt August.
Und was wäre eine Leeren-Mama ohne ihre Brut? Wenn Bel’Veth mit ihrer Ult ein Monster der Leere verschlingt – Baron oder Herold der Kluft –, kann sie eine Armee aus der Leere beschwören.
„Bel’Veth ist die Kaiserin der Leere, also kann
sie das Gefüge der Realität aufreißen und Risse in eine andere
Welt schaffen, die die Leere zur Geltung bringen. Diese Macht hat
sie“, sagt August. „Also haben wir ihr einen besonderen Moment
gegeben, wenn sie einen Baron oder einen Herold der Kluft isst, in
dem sie gestorbene Vasallen in Begleiter der Leere verwandelt.“
Bevor du jetzt aber deine Mistgabeln und die „200 Jahre Erfahrung“-Schilder auspackst, sei gesagt, dass Bel’Veth im frühen Spiel recht schwach ist (sie ist schließlich noch ein Baby), aber im Verlauf des Spiels werden alle die wahre Macht, die Schönheit und die Zerstörungswut der Kaiserin der Leere kennenlernen … und ihre superschnellen Flügel.
Bel’Veth mag ganz neue Grenzen für Champions der
Leere aufzeigen, aber letztlich bleibt sie doch ein klassisches,
großes Monster.
„Bel’Veth ist von
Kopf bis Fuß 3 Meter groß, bis zur Schwanzspitze 5 Meter
lang und hat eine Flügelspannweite von mehr als 7 Metern. Und
in ihrer Leviathan-Gestalt hat sie ungefähr Galio-Größe“, führt
Carnival Knights aus und sagt, das Team sei schon sehr gespannt auf
die Reaktion der Spieler. „Alle wollen im Moment einen weiblichen
Riesen-Champion, daher rechnen wir mit zahlreichen Memes.“
Ein wohlverdientes
Willkommen, denn die riesige Dame bedeutet für die Leere einen
großen Schritt nach vorne.
„Bel’Veth wird der Leere Logik, Gefühl und Persönlichkeit bringen, unabhängig davon, wo das alles hinführt. Die Leere hatte einfach nicht die Komplexität, die sie verdient hat“, meint TheBravoRay. „Ich hoffe, dass den Spielern gefällt, dass die Leere sich jetzt bewegt … und hoffentlich mögen sie einen großen Mantarochen.“