Champion-Einblicke: K’Sante

Der Gigamacho von Nazumah.

Anmerkung des Autors: Ich möchte daran erinnern, dass in unserer Community kein Platz für Hass oder Vorurteile jeglicher Art ist.

Champions sind mehr als nur die Pixel auf dem Bildschirm. Sie sind das Endergebnis des Herzbluts der Entwickler, die sie geschaffen haben, und der Teams, von denen die Entwickler auf ihrem Weg unterstützt wurden.

K’Sante ist das Werk von Teams bei Riot, die einen Champion schaffen wollten, den es so in League noch nicht gegeben hat: ein Tank, der aus der Defensive in die Offensive kommt, um sich Duelle mit den furchteinflößendsten Zweikämpfern zu liefern. Ein Mann, der uns aus einem neuen Blickwinkel zeigt, was es heißt, ein Schwarzer in Runeterra zu sein, und dessen Design sich an die Kultur Westafrikas anlehnt. Ein sagenumwobener Monsterjäger, dessen Verlangen, seinen eigenen Erwartungen gerecht zu werden, dazu führt, dass er den Mann, den er am meisten liebt, verletzt. Das ist K’Santes Entwicklungsgeschichte.

Gut, dann mache ich es eben selbst.

Tanks sind unglaublich mächtig. Sie nehmen eine einzigartige – und äußerst zentrale – Rolle ein, indem sie Angriffe eröffnen, Gegner abdrängen und die Carrys des Teams beschützen. Aber ein nicht totzukriegender Fleischklops zu sein, hat auch seine Nachteile. Die Gegner wählen Zweikämpfer als Konter gegen sie und terrorisieren sie unter dem Turm, und alles, was die Tanks tun können, ist zu hoffen, dass die Fiora sich nicht auf sie stürzt, sobald sie auf Stufe 6 ist.

Als das Team hinter der Entwicklung von K’Sante dabei war, darüber nachzudenken, welche Art von Champion sie machen wollten, war ihnen direkt klar, dass es ein Tank werden sollte, der derartige Situationen gelegentlich vermeiden kann, der die Dinge selbst in die Hand nehmen kann.

„Alle fragen immer: ‚Wo ist der Tank?‘ Keiner fragt jemals: ‚Ist alles gut beim Tank?‘ Und wir wollten diese Frage gewissermaßen beantworten, indem wir ihnen einen Tank geben, der mit einer neuen Gameplay-Vorstellung auf ein paar Problempunkte der Rolle eingeht“, so Spieldesigner Buike „AzuBK“ Ndefo-Dahl. „Unser Ziel war es von Anfang an, einen Tank zu machen, dessen Effektivität stark vom Können des Spielers abhängt – was im Grunde bedeutet, dass die Obergrenze für das spielerische Können bei ihm hoch angesetzt ist. Ich hatte so die Vorstellung von einem Moment, in dem dieser Tank einfach meint: ‚Ich mach das jetzt selbst.‘ Und das war so unser Ausgangspunkt.“

Was genau bedeutet es, wenn ein Tank die Dinge selbst in die Hand nimmt? Jeder weiß von der Zweikampfstärke des Tanks, Raufbolds, Assassinen, Verzauberers, Supporters, Frontkämpfers, Champions für die hintere Reihe, schnell viel Schaden verursachenden Magiers … Ornn. Aber das ist nur ein einziger Tank und ursprünglich war die Idee hinter ihm nicht, dass er jeden Champ in League ganz einfach verhaut. Für K’Sante war allerdings genau das die Grundidee.

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K’Santes Fähigkeitenset hat all das, was man sich von einem Tank erwarten würde: Schilde, die Fähigkeit, zu Verbündeten zu springen, und Massenkontrolle. Seine Kraft steigt mit defensiven Werten. Und er schleudert dich durch Terrain und tötet dich einfach. Wie gesagt: alles, was man sich von einem Tank erwarten würde.

„Während der Arbeit an K’Santes Ult dachte ich immer an diesen Moment in Naruto, in dem Rock Lee seine Beingewichte ablegt und alle nur so meinen: ‚Moment, Gewichte?!‘ Und beim Einreichen des Designs für ihn habe ich seine Ult auch so erklärt“, sagt AzuBK und lacht. „Die Idee war, dass er in einem Teamkampf ganz vorne ist, seine Fähigkeiten verwendet, um seine Carrys zu schützen und sein Team in eine günstige Lage zu versetzen, und sich dann, nachdem alle Fähigkeiten gewirkt wurden, denkt: ‚Tja, das war’s. Zeit, Kills zu machen.‘“

„Der Naruto-Moment war für mich ein Schlüsselelement bei K’Santes Design. Bei der frühesten Version seiner Ult – die schon immer „All Out“ (dt. „Keine Zurückhaltung“) hieß – schleuderte er den Gegner noch nicht durch die Mauer. Wir haben uns überlegt, wie man einen Tank zum Star der Show machen könnte, und wie sich herausgestellt hat, besteht die Antwort darin, dass man ihn einfach einen richtig vermöbeln lassen muss,“ sagt leitender Designer Daniel „Riot Maxw3ll“ Emmons lachend. „Es ist allerdings nicht so, dass die Fähigkeit nur Vorteile hat, denn um diesen gigantischen, aufregenden Moment haben zu können, muss K’Sante sein Team ohne Tank zurücklassen. Aus diesem Grund haben wir es so gemacht, dass er einen Gegner wegschleudert – seine Carrys werden für Angriffe durch das gegnerische Team verwundbar, weil er sich einfach komplett vom Teamkampf verabschiedet, um sich mit jemandem einen Zweikampf zu liefern. Die Sache hat also neben Vorteilen auch Nachteile, was es so macht, dass der Ablauf etwas ausgeglichen ist, als wenn er einfach Herr des Kampfes werden würde.“

Wenn K’Sante eine passende Gelegenheit sieht, keine Zurückhaltung mehr zu zeigen, dann muss er sich entscheiden, ob er sein Team weiter beschützen oder seine Beute jagen soll. Das Team hat sich daher dazu entschlossen, K’Sante-Spielern diese Entscheidung etwas zu erleichtern.

„Am schwierigsten für mich war es, K’Santes W, „Wegbereiter“, richtig hinzubekommen. Das Problem war, dass während der Spieltests viele sein W nicht vor dem Einsatz seiner Ult verwenden wollten, weil es zu einem aufregenden Manöver, mit dem man den Gegner ausspielt, führen kann“, sagt Spieldesigner Jacob „Riot Llama“ Crouch. „Tanks haben sehr selten Momente, in denen das Publikum aufgrund eines defensiven Manövers ausrastet – am nächsten kommt dem wohl gelegentlich Yasuos „Windmauer“. Aber der Einsatz von „Wegbereiter“ sollte genauso aufregend sein, weil die Fähigkeit den erlittenen Schaden stark reduziert und Massenkontrolleffekte kontert. Um das Problem, dass Spieler die Fähigkeit nicht vor dem Einsatz der Ult verwenden wollten, da sich der Zweikampf als gefährlich herausstellen könnte und „Wegbereiter“ für solche Situationen unentbehrlich ist, zu lösen, haben wir es einfach so gemacht, dass die Abklingzeit vollständig zurückgesetzt wird, wenn er „Keine Zurückhaltung“ einsetzt.“

Ein Monsterjäger aus Nazumah

K’Santes dualer Beschützer-/Plänkler-Spielstil führte auch abseits vom Gameplay zu ein paar interessanten Herausforderungen. Zum einen war da die Frage, was für eine Art Waffe jemand verwendet, der sowohl Schaden abwehren als auch heftig austeilen kann. Wo hat K’Sante gelernt, so zu kämpfen? Und die noch bessere Frage: Warum?

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„Während des shurimanischen Konflikts zwischen den Düsteren und den Aufgestiegenen gab es eine beträchtliche Anzahl von Flüchtlingen, die sich den Kämpfen entzogen. Viele von ihnen wanderte nach Süden und ließen sich am Rande der Wüste nahe einer Oase nieder und gründeten die Stadt Nazumah“, erklärt leitender Autor Michael „SkiptoMyLuo“ Luo. „Die Stadt ist in den rund 500 Jahren seit ihrer Gründung gewachsen und gediehen. Und die Einwohner setzten sich aus Leuten aus verschiedenen Regionen, verschiedenerer ethnischer Zugehörigkeiten und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammen, die alle über die Jahre vor Kriegen geflohen sind.

Doch die Oase, in der die Gründer von Nazumah die Stadt erbaut haben, ist alles andere als ein Paradies. Ihre Wasserquelle ist die einzige im Umkreis von Hunderten von Kilometern und die Einwohner Nazumahs sind seit jeher gezwungen, ihre Heimat gegen Invasionen aus der Leere, Sandleviathane, Plünderer und etwas noch viel Schrecklicheres zu verteidigen.

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In seinem Bemühen, Azir vom Thron zu stürzen, tat Xerath das Undenkbare: Er unterzog riesige Wüstenungeheuer aus Shurima dem Ritual des Aufstiegs. Das Ergebnis des gescheiterten Aufstiegs waren die Baccai, grauenhafte und abartige Kreaturen. Diese Monster bedrohen die Stadt Nazumah und ihre Einwohner, also taten die Gründer des demokratischen Stadtstaates das Einzige, was sie vermochten: Sie jagten die Baccai und die anderen Monster, die ihre Heimat und Sicherheit bedrohten.

„Etwas, das hoffentlich einzigartig an der Art und Weise ist, wie die Einwohner von Nazumah Monsterjagd betreiben, ist, dass sie die Grundcharakteristiken der getöteten Monster in ihre Waffen, ihre Kleidung und anderweitige Güter einfließen lassen; sie führen nicht nur Knochen als Waffen und tragen nicht nur bloßes Leder“, erklärt leitender Konzeptkünstler Justin „Riot Earp“ Albers. „K’Santes Waffen wurden aus der Haut eines Kobra-Löwen gefertigt und haben reptilienartige Charakteristiken, was bedeutet, dass sie regenerative Eigenschaften besitzen. Das funktionierte wirklich gut mit seinem Spielspiel, weil er die schützende Haut seiner Waffe zerreißt, wenn er keine Zurückhaltung mehr zeigt.“

K’Santes Waffen (genannt Ntofos) orientieren sich an einem ungewöhnlichen Vorbild: dem Tonfa.

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Der Tonfa ist eine Waffe, die vor allem in der okinawischen Kampfkunst verwendet wird und sowohl zur Abwehr als auch zum Angriff eingesetzt werden kann – Dinge, die K’Sante im Spiel macht. In unserer Welt wird diese Waffe oft verwendet, um einem Angreifer den Wind aus den Segeln zu nehmen und seine Schläge auf ihn umzulenken.

„Die Waffen von K’Sante sind letztlich keine echten Tonfas. Sie sind viel schwerer und größer, was Sinn ergibt, wenn man bedenkt, dass er 2 Meter groß und an die 115 Kilo schwer ist. Aber K’Sante nutzt sie auf ähnliche Weise. Er wehrt mit ihnen Angriffe ab, greift um und kann dann mit ihnen auf den Boden schlagen und durch schieren Kraftaufwand eine Schockwelle auslösen“, sagt Riot Earp.

Oh, genau, das sollten wir vielleicht erwähnen … K’Sante hat keine Magie in sich. Er ist einfach nur ein Mann. Ein Mann, der sein ganzes Leben lang trainiert hat, um der beste Monsterjäger Nazumahs zu werden, und er ist die Verkörperung menschlicher Vollkommenheit.

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Historisch gesehen waren die Einwohner von Nazumah lange auf die Jagd nach Monstern angewiesen, um zu überleben. Aber sie sind längst über die Phase des bloßen Überlebenskampfes hinausgewachsen – die Jagd nach Monstern ist zu einem der Wege geworden, die es ihrer Kultur ermöglichen, zu wachsen und zu gedeihen. Das Team hat sich also überlegt, wie man das in ihre Kultur einfließen lassen könnte.

„Die Monsterjäger Nazumahs werden von ihrem Volk so sehr verehrt, dass sie im Grunde einen Prominentenstatus genießen. Ich habe mich dabei an echten olympischen Athleten orientiert. Um diesen Status zu erreichen, hat K’Sante sein ganzes Leben lang trainiert”, erklärt SkiptoMyLuo. „Unter den shurimanischen Champions, die magische, imperiale, gar gottgleiche Gestalten sind, sticht K’Sante heraus. Denn jedes Kind, das in Nazumah aufwächst, könnte einmal so werden wie er. Ich hatte schon immer ein Bild im Kopf, in dem K’Sante Azir gegenübersteht, ihm in die Augen sieht und sagt: „Du bist komplett unbedeutend.“ Und ich denke, dass dieses Bild etwas Balance in diesen Konflikt bringen kann. Menschen können unglaublich mächtig sein, sofern sie die Chance dazu bekommen.“

Westafrika trifft auf Runeterra

AzuBK sagt: „Ich habe viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, wie wir einen schwarzen Champion entwickeln könnten, der sich von den bereits erschienenen abhebt.“ „Senna, Lucian, Ekko, Rell und Pyke sind allesamt tolle Charaktere … aber irgendetwas fehlt. Sie alle werden von ihren Problemen oder Umständen definiert. Für ein Kind der Unterstadt ist Ekko schlau, schneidig und intelligent. Lucian ist ein zutiefst schmerzerfüllter Mann, dessen gesamter Lebensinhalt daraus besteht, den Tod seiner Frau zu rächen. Senna ist diese tote Frau, die entführt und gefangengenommen wurde. Rell wurde in einer „Schule“ gefangen gehalten, in der man an ihm herumexperimentierte. Pyke ist ein Zombie, der davon besessen ist, Menschen zu töten. Im Großen und Ganzen hatte keiner von ihnen einen Einfluss auf ihr eigenes Schicksal.“

„Das bedeutet aber nicht, dass das für diese Champions ein Problem darstellt. Viele tolle Charaktere werden von ihren Problemen definiert. Aber gute Repräsentation, vor allem bei einem so großen Championpool wie in League, bedeutet auch, alle Facetten darzustellen“, so AzuBK. „Es gibt keinen schwarzen Champion, der sich seinen Problemen stellt, aber nicht von ihnen definiert wird. Wie zum Beispiel Garen. Niemand sticht da heraus. Und deshalb wollten wir einen schwarzen Charakter entwickeln, der in dieses Kriterium passt. Ein Charakter mit Problemen, der jedoch sein Leben und Schicksal voll im Griff hat. Ein Vorbild für Nazumah.“

„Ein Vorbild für Nazumah“ wurde zum Leitspruch unseres Teams. Wir wollten einen Charakter erschaffen, bei dessen bloßem Anblick du an Nazumah denken solltest. Ein Ort, der von Traditionen und Kultur aus Westafrika geprägt wurde – besonders von Ghana.

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„Als wir die Arbeit an K’Sante aufnahmen, hatten wir noch ein weiteres Ziel. Wir wollten einen von Ghana inspirierten Champion ins Spiel bringen. Ein Großteil meiner Familie kommt aus Nigeria. Wir sind der Nachbarstaat (und manchmal auch Lokalrivalen) von Ghana. Also sprach ich mit meiner Mutter über Modedesigner aus Ghana, Fotografen und sonstige Inspirationsquellen“, gibt AzuBK preis. „Sie nannte mir eine Menge cooler Designer und Künstler aus Ghana. Eine Sache, die wir unbedingt auffangen wollten, waren die herausstechenden Farben, Muster und Stoffe.“

Westafrika ist für seine wunderschönen Stoffe und Farbmuster bekannt. Kente ist einer der berühmtesten Stoffe der Welt und kommt direkt aus Ghana. Er ist für seine lebendigen und bedeutungsvollen Farben sowie seine komplexen Muster bekannt. Ankara-Stoffe kann man sogar in ganz Afrika und dem Rest der Welt finden. Das Team wusste sofort, dass das der perfekte Ausgangspunkt für K’Santes Gewand war.

Außerdem wollten sie Nazumahs Kultur, die sich auf die Monsterjagd bezieht, eine Ehre erweisen. Aber es gab viele Zweifel daran, dass ein Charakter, dessen Design auf Westafrika beruht, Kleidung trägt, die offensichtlich aus Monstern und nicht aus Stoff besteht. Nazumah ist eine Stadt der Handwerkskunst. Technologisch und wissenschaftlich gesehen sind sie mit Noxus gleichzusetzen – wie schon gesagt, sie kleiden sich nicht einfach mit Knochen und Leder. Sie verzieren ihre Kleidung mit farbenfrohen Designs und kostbaren Juwelen. Deshalb passte ghanaischer Stoff perfekt in die Designphilosophie zu K’Sante … Bis das Team auf Probleme stieß, die LoL geschuldet sind.

„Machtquellen sind in League sehr wichtig. Wir versuchen, die Aufmerksamkeit der Spieler auf sie zu lenken. Und K’Santes Machtquelle ist nicht etwa seine Kleidung, sondern seine Waffen. Riot Earp erklärt: „Ghanaische Textilien sind so farbenfroh und komplex, dass sie natürliche Blickfänger sind.“ „Das auch in League einzubauen, war ganz schön kompliziert. Aber letzten Endes wussten wir eines: Wenn wir es wirklich richtig machen wollten, mussten wir weiterhin auf auffällige Farben und Muster setzen. Zur Ausbalancierung der Sichtbarkeit im Spiel sättigten wir die Farben und fügten ein paar Texturen und Motive ein, die aus K’Santes Kleidung herausstechen sollten.“

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Neben seinem Aussehen sollte K’Santes Hintergrundgeschichte zudem westafrikanische Kultur und Traditionen vermitteln.

„Wir haben sehr eng mit Riot Noir (Anmerkung: Riot Noir ist unsere Ressourcengruppe der schwarzen Rioter) zusammengearbeitet. Durch sie haben wir gelernt, wie wichtig mündliche Überlieferungen und Folklore in der afrikanischen Kultur sind – diese Aussagen konnte ich persönlich nachvollziehen, da es in der Kultur Hui-Chinas auch so ist“, sagt SkiptoMyLuo. „K’Sante wuchs mit all diesen wunderbaren Geschichten und Fabeln über seinen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßonkel auf, der gegen die Aufgestiegenen kämpfte. Natürlich gab es auch Geschichten über seinen Vater und wie er furchteinflößende Monster tötete und seine Waffe schmiedete. Diese Geschichten sind ziemlich stark mit der Kultur Nazumahs verwoben. Die Menschen erinnern sich stets an diese Sagen und in der Stadt stehen sogar Denkmäler, die an sie erinnern. Das ist ein Teil von dem, was K’Sante antreibt, der Stolz von Nazumah zu werden.“

Die Geschichte der zwei Jäger

Manchmal erwachen Charaktere wirklich zum Leben. Wenn man über sie nachdenkt, kommt es einem so vor, als schrieben sie sich selbst. Und während SkiptoMyLuo so darüber nachdachte, wer K’Sante war, wer er sein könnte, welche Hoffnungen, Ängste und Träume er so hat … Erzählte K’Sante seine Geschichte wie von selbst.

„Als K’Santes generelle Richtung und das Fähigkeitenset beinahe feststanden, habe ich viel über seine Persönlichkeit nachgedacht. Mit K’Sante hatten wir einen Champion erstellt, der den Tank-Spielern auf der oberen Lane etwas von ihrem dort erlebten Frust nehmen sollte. Ich wollte einen Charakter erschaffen, der die Erfahrungen der Spieler auf der oberen Lane irgendwie widerspiegelt“, erinnert sich SkiptoMyLuo. Und so schrieb er.

K’Santes selbstgesetzte Ziele erdrücken ihn geradezu. Zum einen ist da sein Traum, der beste Monsterjäger in Nazumah zu sein. Zum anderen beherrscht ihn das Verlangen, sich seinem Volk … und sich selbst als würdig zu erweisen. Er ist ein überaus stolzer Nazumane: Anmutig trotzt er den Aufgestiegenen und ist gleichzeitig stolz auf all seine Anstrengungen, die ihn zu dem machten, was er heute ist. Aber Stolz blendet. Er führt dazu, dass wir denen wehtun, die wir am meisten lieben.

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Tope, K’Santes einstige bessere Hälfte

Tope und K’Sante haben sich als Paar perfekt ergänzt. Der kalte, abgebrühte Tope und ein hitzköpfiger K’Sante. Zusammen konnten sie alles erreichen. Gemeinsam gingen sie auf die Jagd – Tope analysierte den Gegner und K’Sante versetzte ihm den Todesstoß. Die beiden Männer, die so gut zusammengearbeitet hatten, verliebten sich. Bis sie auf ein unüberwindliches Hindernis stießen: Stolz und Jugend.

„Sie kamen an den Punkt, an dem sie es nicht schafften, ihr Ziel zu erlegen. Der Kobra-Löwe-Baccai, den sie schon so lange jagten. Das war der Punkt, an dem die Streitereien anfingen. K’Sante musste das Biest erlegen, um seinen eigenen Erwartungen als heroischer Jäger und Idol seines Volkes gerecht zu werden. Tope versuchte, ihn zur Vernunft und Besinnung zu bringen, aber dadurch stritten sie sich noch mehr“, erklärt SkiptoMyLuo.

„Oft sind es romantische Beziehungen, die deine schlechtesten Angewohnheiten zum Vorschein kommen lassen. Ich möchte, dass sich jeder mit K’Sante identifizieren kann,“ führt SkiptoMyLuo fort. „Wir haben auch sehr eng mit den Rainbow Rioters (Anmerkung: Unsere LGBTQIA+-Ressourcengruppe) zusammengearbeitet, um eine nachvollziehbare Erfahrung einer Beziehung aufzuzeigen, in der du deine Gefühle und Frustrationen nicht wirklich verständlich zum Ausdruck bringen kannst. Und dein Partner kann seine Gefühle und Frustrationen AUCH nicht wirklich erklären. Also müsst ihr letzten Endes verschiedene Wege gehen – in der Beziehung, Freundschaft oder anderweitig. K’Sante und Tope konnten jedoch aus dieser Erfahrung und der Erkenntnis, dass sie beide an ihrer Trennung schuld waren, lernen. Es gab kein böses Blut zwischen den beiden.“

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„Die Geschichte von Tope und K’Sante wird vielleicht nicht für alle nachvollziehbar oder perfekt sein. Ich glaube, es ist wichtig, das zu akzeptieren. Wir mussten einfach eine Geschichte finden und sie erzählen. Denn gute Repräsentation bedeutet nicht, etwas perfekt darzustellen. Es geht darum, es immer und immer und immer wieder zu tun“, sagt AzuBK. „Ich habe viel Zeit damit verbracht, mit SkiptoMyLuo über K’Santes Sexualität zu sprechen, denn – Spoiler – ich bin schwul. Also habe ich viele Meinungen über K’Santes Hintergrundgeschichte. Und sie ist nicht perfekt. Kann sie gar nicht sein. Deshalb habe ich die Sichtweise gewechselt. Ich dachte nicht mehr wie ein Entwickler von LoL, sondern wie ein schwuler schwarzer Mann. Ich fragte mich: „Wenn ein Spieler das sieht, sieht er es als einen guten, soliden Versuch der Repräsentation an? Denkt er, dass es gelungen ist?“

„Ich weiß, dass es nicht perfekt sein kann. Denn ein einziger schwuler Charakter kann nicht alleine für queere Champions einstehen, die es noch gar nicht gibt“, fährt AzuBK fort. „Aber letztendlich glaube ich, dass die Antwort „Ja“ ist. Ja, ich glaube, das ist ein guter Versuch der Repräsentation. Und es ist ein Anfang. Jetzt müssen wir es einfach wieder machen. Und wieder. Und wieder.