Champion-Einblicke: Milio

Für die meisten Kinder ist es bereits ein Abenteuer, mit dem Fahrrad in der Nachbarschaft herumzufahren und pünktlich zum Abendessen nach Hause zu müssen, launisch durchs örtliche Einkaufszentrum zu bummeln oder nachzusehen, ob dein Duo-Partner nach der Schule für einen kleinen Grind zu Hause ist. Das Risiko dabei ist nicht allzu hoch.

Aber für Milio könnte es nicht höher sein.

Zusammen mit seinen niedlichen Feuerkumpels (Fuemigos), dem riesigen Rucksack (Ignacito) und einem natürlichen Talent für Magie bricht Milio zum Abenteuer seines Lebens auf, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Und seine Reise könnte durchaus die Zukunft von Ixtal verändern.

Meister des Feuer-Axioms

Mit gerade mal 12 Jahren hat Milio bereits das Feuer-Axiom beeindruckend kontrollieren und besitzt Fähigkeiten, die nur wenige Bürger von Ixtal haben, schon gar nicht in seinem Alter. Die meisten Ixtali arbeiten ihr ganzes Leben daran, die Axiomata zu verstehen – ein kompliziertes, striktes, nahezu mathematisches System der Elementarmagie –, aber Milio begreift diese Kräfte instinktiv und weiß, dass er sie für das Gute einsetzen muss.

Bei Feuer als Energiequelle denkt man in der Regel an offensive Zauber, die etwas versengen und verbrennen. Doch das sanfte Leuchten von Milios heilender Flamme ist weit entfernt von den aggressiven Feuerbällen von Champions wie Brand oder Annie.

Milios Fähigkeitenset nutzt Feuer dazu, seine Verbündeten zu heilen und zu stärken, und dabei hilft ihm der riesige, rundliche Fuemigo, der es sich in seinem Rucksack bequem gemacht hat.

„Wir wollten einen Verzauberer erschaffen, der zu den übrigen Mitgliedern dieser Klasse passt und nicht aus dem Rahmen fällt. Er sollte aber auch etwas Neues dazu bringen und Verzauberer-Spielern eine frische und interessante Spielerfahrung bieten“, erklärt Spieldesigner Myles „Riot Emizery“ Salholm.

Auf den ersten Blick ist Milio ein klassischer Verzauberer. Er ist putzig, niedlich und süß. Aber er ist MÄNNLICH. Spieler können im Spiel zwar aus vielen Verzauberern wählen, aber alle sind ätherische Damen, knallharte Ladys oder allgemein geliebte Katzen. Im Laufe der Jahre haben wir versucht, unser Portfolio von Champions vielfältiger zu gestalten, damit für alle etwas dabei ist. Außerdem gibt es schon lange zahlreiche Wünsche nach einem neuen männlichen Verzauberer. Denn obwohl Taric die überlegene Macht von Targon mit einem Funkeln und Raffinesse einsetzt, war es einfach höchste Zeit für einen weiteren Kerl in dieser Klasse.

Und es gibt einen weiteren offensichtlichen Unterschied zwischen unseren bestehenden Verzauberern und Milio: Er ist 12 Jahre alt. Das Spieldesign-Team wollte unbedingt, dass Milios verspielte, jugendliche Energie in seinem Fähigkeitenset klar zu erkennen ist. Neben Zaubernamen wie „Lebendiges Lagerfeuer“ und „Ultra-Mega-Feuerkick“ vermittelt auch sein Spielstil Tempo und Ausgelassenheit.

„Erstens: Er ist ein Energiebündel. Ich wollte versuchen, in seinen Aktionen jede Menge Bewegung und Begeisterung zu vermitteln. Und zweitens sollte er ein bisschen nervig sein, etwa so wie ein aufmüpfiger kleiner Bruder. Die Interaktion mit dir in der Lane läuft nicht so ab, dass er dich ausschalten will, sondern er nervt dich so lange, bis es dir reicht und du ihn aus dem Weg räumen willst“, sagt Riot Emizery.

Als klassischer Verzauberer ist Milio immer bestrebt, seine Teamkameraden bei Kills zu unterstützen oder sie aus heiklen Situationen herauszuholen. Er erhöht den Schaden von Verbündeten mit seinem Passiv, kickt Fuemigos (keine Sorge, das gefällt ihnen) auf Gegner, heilt Verbündete und erhöht ihre Angriffsreichweite durch eine Lagerfeuer-Zone.

Außerdem hat er einen Schild mit zwei Aufladungen, der Verbündete oder ihn selbst abschirmt und das Lauftempo erhöht. Und seine ultimative Fähigkeit entfesselt reinigende Flammen, die Effekte zur Massenkontrolle entfernt und alle Verbündeten in der Nähe heilt. Amumus Tränen fließen gerade wie Sturzbäche.

„Im Prinzip ist es der Beschwörerzauber ‚Läuterung‘ auf Drogen“, lacht Riot Emizery.

Aber interessanterweise hatte Milio außer seiner Ult nicht immer eine Heilung in seinem Fähigkeitenset.

„Milios W gewährte ursprünglich Angriffstempo und machte ihn zu einem hyper-aggressiven Verzauberer – dein Verbündeter musste praktisch immer angreifen, wenn du dein W einsetzt. Aber das passte nicht zu seiner Story, seiner Persönlichkeit und den Vorlieben von Verzauberer-Spielern, und so entstand der Gedanke, dass er neben seiner Ult noch eine Heilung brauchte“, erläutert Riot Emizery.

„Und weil seine ultimative Fähigkeit so mächtig ist, hat sie auch eine lange Abklingzeit. Wenn du also nur mit deiner ultimativen Fähigkeit heilst, dann wirst du im gesamten Spiel nicht sehr viel heilen. Also haben wir in seinen Lagerfeuer-Move eine Heilung integriert. Es war jedoch ein langer Weg, bis ich entschieden hatte, ob wir die Heilung behalten, das Angriffstempo ablegen, beides behalten oder etwas ganz anderes machen. Letztlich haben wir uns darauf geeinigt, dass es für ihn als Nutzer von heilenden und schützenden Flammen Sinn ergibt, eine Heilung über Zeit zu haben.“

Und für alle leidenschaftlichen AD-Carrys da draußen: Keine Angst, es gibt Wege, diesen talentierten Jungen zu kontern.

Milios Buffs zur Reichweitenvergrößerung zum Beispiel können einem durchaus Angst einjagen, aber eine aggressive Lane wie Milio und Cait oder Kog’Maw mit einem Champion mit Greiffähigkeiten wie Thresh oder Pyke zu kontern, kann überaus effektiv sein. Und wenn Milio genau wie eine lästige Soraka im Hintergrund eines Teamkampfes abhängt und das gegnerische Team einfach nicht umfällt, nimm ihn ins Visier und werde dadurch das Regenerationsvermögen des Gegners los.

Wichtig ist nur, dass du den Jungen nicht zu weit ins späte Spiel kommen lässt. „Er skaliert wirklich gut, etwa so wie bei Sona“, sagt Riot Emizery. „Im späten Spiel heilt er so viel, dass sein Team dadurch enorm gestärkt wird, also sollte er es nicht bis dahin schaffen.“

Jenseits der Mauern von Ixaocan

Die meisten in Ixtal halten Magie für kompliziert und präzise, aber Milios angeborene Talente entstammen seiner einzigartigen Sicht der Welt. Er ist aufrichtig, heldenhaft und rundum GUT. Da er in einem abgelegenen Dorf weitab der Hauptstadt Ixaocan aufwuchs, unterscheidet sich seine ganze Welt sehr von der einer Person wie Qiyana, die an der Spitze der sozialen Hierarchie von Ixtal sitzt.

Als unsere narrative Autorin Elyse „Riot apothecarie“ Lemoine den Charakter und die Geschichte von Milio erfand, sollten seine menschliche Wärme und sein spielerischer Umgang mit Magie Säulen seiner Persönlichkeit werden.

„Er ist sehr verspielt, humorvoll und intuitiv, also das genaue Gegenteil von dem, wie Ixtal mit Magie umgeht. Elementarmagie ist dort eine Wissenschaft und sie wird dort strikt und formelhaft angegangen. Milio ist da flexibler, weil er alles selbst herausfindet, statt sich auf vorgefertigte Vorlagen zu verlassen. Er hat einfach keine Geduld für normales Lernen“, lacht Riot apothecarie.

„Milio ist so etwas wie ein ahnungsloses Genie. Er ist sehr klug. Er hat ein neues Axiom entdeckt – eine völlig neue magische Fähigkeit, die außer ihm niemand hat. Aber er weiß nicht, wie klug er ist, weil er Dinge intuitiv entdeckt und dann sagt: ‚Oh, das war ja einfach.‘“

Für Milios Großmutter Lupé ist die mühelose Brillanz ihres Enkels ein Weg, auf dem er ein Yun Tal werden kann, Ixtals Herrscherkaste und Meister der Elementarmagie. Sie selbst war einst ebenfalls eine Yun Tal, wurde aber verbannt, und jetzt hofft sie verzweifelt, dass er die Ehre und den Stand seiner Familie wiederherstellen wird. Und Milio wird alles für seine Omele tun, denn sie weiß, was am besten ist … oder?

„Milio ist ein optimistischer 12-Jähriger, der gerne Spaß hat und überall das Gute sieht. Das macht ihn zu jemandem, der den traumatischen Zyklus von Generation zu Generation durchbrechen und dabei helfen kann, seine Familie zu heilen“, sagt Riot apothecarie.

Um den Yun Tal beizutreten, müssen Schüler der Elementarmagie eine Prüfung vor dem Vidalion ablegen, einem gewaltigen, magischen Webstuhl, der Roben für die oberste Kaste von Ixtal herstellt. Im Glauben, ihre magischen Fähigkeiten würden geprüft, erfahren alle, die vor den Vidalion treten, eine bittere Wahrheit, die dem Volk von Ixtal verheimlicht wird: Ixtal hat nicht als einzige Zivilisation die Runenkriege überlebt, und Runeterra ist jenseits der Grenzen von Ixtal kein unbesiedeltes Ödland. Die Reaktion auf diese Wahrheit ist die ultimative Prüfung.

Wenn man besteht, webt der Vidalion ein einzigartiges Set magischer Roben, die ihren Träger als Elementarmeister ausweisen.

Für Milio ist die Familie alles – er würde bis zum Ende von Runeterra gehen, um sie stolz zu machen.

Also bereitet er sich nun auf die Begegnung mit dem Vidalion vor. Sollte er bestehen, würde er Qiyana als jüngste Person ablösen, die je bei den Yun Tal aufgenommen wurde.

Bis dahin schreibt Milio Briefe nach Hause, in denen er (leicht übertrieben) von seinen Erlebnissen berichtet – und von den Gesprächen mit seinen Fuemigos, obwohl die in Wirklichkeit gar nicht antworten können. Obwohl er sich weit von seinem kleinen Dorf aufhält, ist sein Herz nie weit von seiner Familie entfernt.

Milios Jugendlichkeit und sein Heldenmut sind die Säulen seiner Champion-Musik, genau wie seine Herkunft in Ixtal, das wiederum von Lateinamerika inspiriert wurde. Trotz dieser lateinamerikanischen Inspiration war es für Komponist J.D. „Riot Zibarr0“ Spears wichtig, dass Milios Musik als ein Teil von Runeterra zu erkennen ist.

„Ich wusste, ich wollte einige einzigartige und weniger gebräuchliche Instrumente aus diesen Regionen integrieren. Jedes Mal, wenn ich so etwas mache, wende ich mich gerne an Menschen, die in diesen Bereichen Experten sind“, sagt Riot Zibarr0.

Und er hat Experten gefunden. Als es Zeit für die Studioaufnahme war, brachte das Musikteam legendäre Musiker zusammen, die dem Stück ihr eigenes Flair und ihre kulturelle Identität verliehen, darunter Percussionist Alex Acuña und Flötist Pedro Eustache (ja, richtig gehört, Flute Guy von den Game Awards).

„Wir haben das aufgeschriebene Material in den Sessions ziemlich schnell aufgenommen. Aber die Musiker haben sehr viel von sich selbst in die Performance eingebracht … das Stück hat jetzt jede Menge Charakter, den es zuvor nicht hatte,“ sagt Riot Zibarr0. „Das sind Weltklassemusiker, und sie wurden zu einem Teil von Milios Musik, wie ich das nie hätte planen können. Neben dem melodischen Kern ist sehr viel zu hören, was sie spontan bei der Aufnahme gemacht haben.“

Obwohl Milios Champion-Musik mit einer einer sanften Melodie beginnt, entwickelt sie sich gegen Ende zu einem wuchtigen Chor aus Instrumenten, gefüllt mit Kraft und Furchtlosigkeit. Genau wie unser süßer Junge.

Die schützende Flamme

Das Designteam hat viel Zeit darauf verwendet, Milio anders zu gestalten als die übrigen Feuerchampions von League. Da er ein Heiler und Helfer ist, sollten seine Fähigkeiten warm und angenehm aussehen, nicht grell und aggressiv.

„Wir haben uns gefragt, wie wir einen Charakter vermitteln, der nicht aggressiv ist und über diese heilende, sanfte Flamme verfügt“, erinnert sich Konzeptkünstlerin Nancy „Sojyoo“ Kim. „Schließlich haben wir uns für viele runde Formen entschieden und dafür gesorgt, dass er keine Stacheln oder andere Dinge aufweist.“

Milios Fuemigos sind rund und elastisch, mit einem sanften Leuchten. Und seine visuellen Effekte sind eher sanfte, wärmende Flammen, keine wütenden, feurigen Energiestöße.

Da Milio einer der wenigen Kinderchampions von League ist, brachte sein Design einige interessante Herausforderungen mit sich. Wir glauben zwar alle, dass wir wissen, wie ein 12-Jähriger aussieht, aber in Wahrheit erfordert es enorm viel unauffällige Präzision, um Alter korrekt zu zeichnen.

„Milios Alter richtig zu treffen, erwies sich als eigenständiger Arbeitsprozess. Wenn du auch nur das kleinste Detail veränderst, kann ein Charakter plötzlich viel älter aussehen“, erklärt Sojyoo. „Das gewünschte Alter exakt hinzukriegen, war daher gar nicht so einfach. Wenn du jemandem ein Porträt zeigst, sagen manche ‚Oh, die Person ist 13‘, und andere sind überzeugt, dass sie eher 11 oder 14 ist. Das hängt ganz davon ab, wie viel Erfahrung sie selbst mit Kindern haben.“

Neben der Aufgabe, ein Kind zu entwerfen, wollte das Champions-Team bei Milio noch eine weitere Dimension abbilden.

Seit Beginn der Entwicklung gehörte es zu den großen Zielen, einen männlichen Verzauberer zu erschaffen, der die lateinamerikanische Kultur in League repräsentiert. Bei der Champion-Entwicklung und der Weltgestaltung geht es auch immer um das feine Gleichgewicht zwischen einer ansprechenden, authentischen Darstellung für die Spieler und dem einzigartigen, fantastischen Ansatz für Runeterra.

Für Milio wurde schon früh Riot Unidos (unsere Mitarbeiter-Ressourcengruppe aus lateinamerikanischen Riotern) an Bord geholt, um an Spieltests teilzunehmen und uns Feedback zu geben, von seinem Namen über die Auswahl der Tänze bis zu den Dialogen. Auf der Designseite hat Sojyoo eng mit Riot Unidos zusammengearbeitet und sich zu jeder neuen Version von Milios Aussehen Feedback geholt. Sobald etwas Neues fertig war, teilte sie es, um Meinungen und persönliche Erfahrungen dazu zu sammeln, egal ob es um die Form der Nase, die Kleidung oder die Locken der Haartextur ging.

Für QA-Techniker Riot Pehrek war Milios Feedback-Prozess mit Riot Unidos eher ein Nebenprojekt – bis er Teil des Champions-Team wurde.

„Sie haben um Feedback von Riot Unidos zu einem neuen Champion gebeten, der zu dem Zeitpunkt noch keinen Namen hatte. Also habe ich mich gemeldet und war dann plötzlich leidenschaftlich damit befasst, den Charakter auszuarbeiten“, sagt Riot Pehrek. „Irgendwann habe ich mich für das Champions-Team beworben und beim Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich gerne an Milio arbeiten würde. Ich war bereits an dem Projekt beteiligt und würde ihn gerne bis zum Ende begleiten.“

Jetzt ist er Milios QA-Techniker und damit im Rahmen der Entwicklung zuständig für das Spielerlebnis. Er findet Fehler und Probleme und sorgt dafür, dass die richtigen Leute sie beheben. Und natürlich kümmern sich er und der Rest des Teams darum, dass Riot Unidos an jedem Schritt des Entwicklungsprozesses beteiligt ist.

„Ich hoffe wirklich, dass es eine gute Balance gibt zwischen Spielern, die gerne einen Supporter spielen, und solchen, die einen Charakter spielen, weil er etwas repräsentiert“, sagt Riot Pehrek.

„Ich möchte, dass es Spieler gibt, die Milio spielen und dabei denken: ‚Er klingt genau wie ich, wenn ich mit meiner Großmutter spreche.‘ Oder wenn ich Probleme in meinem Leben habe, dann erinnern mich seine Dialoge daran, wie ich versuche, allen neuen Dingen mutig zu begegnen, die mich herausfordern und denen ich mich stellen muss.“