Champion-Einblicke: Nilah
Die letzten Neuzugänge des League-Championpools
waren, wie sagt man … große Fieslinge.
Bisher haben wir in
diesem Jahr Renata
Glasc,
die manipulative und mächtige Chem-Baronin, und Bel’Veth,
die monströse Manta-Mama-Kaiserin der Leere, veröffentlicht.
Doch nun durchbrechen wir diesen Zyklus mit einem wahren Quell der Freude: Nilah (sprich „Nie-lah“).
Ihre Wasser sind messerscharf
Nilahs Entwicklung
begann mit einer grundlegenden Gameplay-Idee: ein
Nahkampf-Plänkler-AD-Carry. Das Ziel lautete, ein neues Erlebnis
nicht nur für Spieler auf der unteren Lane zu kreieren, sondern auch
für Yasuo- oder Yone-Spieler, die gerne einmal Hand (Schwert?) an
eine andere Position legen möchten. Schon klar, wir wissen
Bescheid … bevor die Spieler der unteren Lane und die
Supporter jetzt auf die Feststelltaste hämmern, bitten wir darum,
erst einmal weiterzulesen.
Das Team wollte wirklich keinen weiteren traurigen ionischen Schwert-Boi erschaffen. Also hat sich Konzeptkünstlerin Nancy „Riot Sojyoo“ Kim Waffen angesehen, die dafür passen könnten, und ist über das Urumi gestolpert, ein peitschenähnliches Schwert aus Südasien. Das hat wunderbar gepasst, denn das Team wollte ohnehin mehr südasiatische Elemente in League einbauen. Ähnlich wie bei Champions wie Samira, Akshan oder Zeri sollen Spieler aus der ganzen Welt Repräsentationen von sich selbst in League wiederfinden, und Südasien fehlte uns noch, vor allem für Frauen.
Das Urumi passte zu Nilahs vorgesehenem Hintergrund,
ihrem Nahkampf-Gameplay und ist außerdem einfach echt
cool. Außerdem hatten wir in League eigentlich noch keine Peitschen.
Die Idee dazu hatte es zwar gegeben, aber sie hatte es nie in die
Kluft geschafft.
„Als Nancys erste
Entwürfe vorlagen, war da einer mit sechs Armen und ein anderer mit
einem traditionelleren Talwar (Krummsäbel)“, sagt der leitende
Autor Jared „Carnival Knights“. „Aber dann sahen wir das
Konzept mit dem Urumi und dachten: ‚Meine Güte, haben wir etwa
noch keinen Champion mit Peitsche? Es muss doch einen geben. Zyra
vielleicht? Nein, sie ist eine Pflanzenfreundin. Sonst jemand?‘
Aber es gab schlichtweg niemanden.“
„Es fühlte sich an wie der perfekte Zeitpunkt, um endlich einen Champion mit Peitsche zu entwickeln, zumal das Urumi ihre südasiatische Herkunft wiederspiegelt und auch noch zu ihrem Gameplay passt“, ergänzt Riot Sojyoo.
Aber dass ein Peitschenschwert realistisch aussieht
und sich im Spiel gut anfühlt, war eine echte Herausforderung. Hast
du schon einmal ein Urumi in Aktion gesehen? Diese zackigen und doch
fließenden Bewegungen haben das Animationsteam ordentlich ins
Schwitzen gebracht.
„Wir haben zu Beginn
viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, ob wir eine flüssige,
ordentliche Peitsche mit unseren üblichen Tools überhaupt
hinkriegen“, berichtet der leitende Animationskünstler Drew
„sandwichtown“ Morgan. „Wir haben verschiedene Ansätze
ausprobiert, um eine überzeugende Physik zu simulieren, sind dann
aber bei einem größtenteils handanimierten Stil mit einigen
technischen Tricks gelandet.“
Bevor wir fortfahren,
sollten wir kurz über den Unterschied zwischen Tool-Animation und
Handanimation sprechen. Viele moderne Spiele erstellen ihre Physik
und Simulation mit Engine-Tools, aber Nilahs Peitsche musste
individuell für sie animiert werden. Das bedeutet, dass sandwichtown
alle Bewegungen Bild für Bild per Hand animiert hat.
„Das Schwierigste daran war wohl, dass enorm viele Angriffsanimationen erforderlich waren, damit die Richtung aller Bewegungen stimmte, für verschiedene Entfernungen und unter diversen Bedingungen“, erklärt sandwichtown.
Animationstest von Nilahs normalem Angriff
Doch Nilahs Peitsche ist nicht nur irgendeine alte
Peitsche. Sie ist ein zweischneidiges, flexibles Wasserschwert, das
sie aus einem magischen Gefäß an ihrer Hüfte zieht. Ganz ehrlich,
sie ist ziemlich abgefahren. Und deshalb brauchte ihr Look
offensichtlich zusätzliche Aufmerksamkeit.
„Damit ihre Grafikeffekte nach Spaß aussehen und nicht ‚einfach wie Wasser’, habe ich ihren Fähigkeiten ein Schillern und einen Hauch von Regenbogen verliehen“, sagt Grafikkünstlerin Megan „Fairy Flan“ Bayona. „Es soll aussehen, als ob der Einfluss des Dämons der Freude nach außen dringt und Nilah ihn als ihre Stärke nutzt.“
Nilahs Wasserpeitsche trifft mit der Kraft einer messerscharfen Monsterwelle.
Ungezügelte Freude
Ja, du hast Fairy Flan richtig verstanden. Nilah
kanalisiert die Macht eines Dämons der
Freude, um mythische Bestien zu bezwingen
und ihre Gegner zu besiegen. Sie ist eine epische Heldin, die Monster
jagt und jeden Tag an ihrer eigenen Legende arbeitet. (Anmerkung des
Autors: Mal ehrlich, kann es einen Champ von Carnival Knights geben,
der nichts mit Dämonen zu tun hat?)
Nilah ist eine
asketische Kriegerin mit einem strengen Kodex und einem Ritual, das
ihr Macht über Ashlesh verleiht, einen uralten Dämon der Freude,
der vor langer Zeit weggesperrt wurde.
Ashlesh ist ein
Mitglied von „den Zehn“,
den ältesten und mächtigsten Dämonen, die es überhaupt gibt. Er
lebt die Freude in ihren abscheulichen Extremen aus und nährt sich
an den dunklen, abseitigen Aspekten dieses Gefühls, wie etwa
Delirium und Obsession. Aber Nilah nutzt Ashleshs Macht, um Gutes zu
tun.
Nilah hatte diese
überirdischen Kräfte nicht immer. Früher einmal war sie ein ganz
normales Mädchen mit einem normalen Leben – bis sie es nicht
mehr war.
„Sie geht unter ihre
Heimatstadt und verschwindet für zehn Jahre. Als sie wieder
auftaucht, beginnt sie sofort damit, Halbgötter und riesige Drachen
zu bezwingen, die größer sind als Berge. Sie kämpft gegen
Kreaturen, die eigentlich nicht besiegt werden können“, erklärt
Carnival Knights.
Doch der Einsatz von Ashleshs enormer Macht bedeutet auch eine schwere Bürde: Nilah wurde aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht. Es gibt keine Aufzeichnungen, dass sie jemals geboren wurde. Sie ist eine Fremde für alle, die sie jemals kannte, einschließlich ihrer eigenen Familie.
„Sie kehrt nicht als Bücherwurm zurück, sondern
als drahtige Fremde mit Heldenstärke. Sie hat keine Vergangenheit,
und ihre Zukunft ist noch ungeschrieben. Sie hat sich buchstäblich
an die Freude verloren“, erklärt Carnival Knights und führt aus,
dass Nilahs unerschütterlich positive Einstellung komplett
unfreiwillig ist. „Ashlesh vernichtet ihr gesamtes Gefühlsspektrum
neben der Freude. Sie kann nur beobachten, dass sie andere Dinge
fühlt – oder andere Dinge fühlen will.
Ihr Leben ist voller Traurigkeit und Verlust, aber sie hat dazu
zwanghaft eine positive Einstellung, was zu inneren Widersprüchen
führt.“
Sie lebt wahrhaftig ihr
bestes Leben … ob sie will oder nicht.
„Ähnlich wie ein Held aus dem Ramayana hat sie alles für diese unglaubliche Macht aufgegeben und nutzt sie nun, um die Welt vor uralten Bedrohungen zu schützen, die lange unbesiegbar waren“, erläutert Carnival Knights.
„Sie ist sehr wendig. Deshalb durfte ihr Outfit sie nicht einschränken. Es musste leicht sein, weil sie viele Sprünge und Tricks macht“, sagt Riot Sojyoo und führt aus, dass das Grafikteam Nilahs asketische Identität als Kriegerin vermitteln wollte, ihre Kleidung gleichzeitig jedoch praktisch bleiben sollte, was beim Bezwingen von mythischen Bestien unerlässlich ist.
Der Legende nach hat Ashlesh sieben Arme und ist im siebten Kreis einer Unterwelt gefangen.
Nun wird die Welt von Runeterra Zeuge der legendären
Kräfte von Nilah werden.
Nach der Zerstörung verlässt sie Kathkan und beschließt, über den Ozean nach Bilgewasser zu reisen, um nach Informationen über Viego – der jetzt auf ihrem Heimatkontinent eingesperrt ist – und Die Zehn zu suchen. Und wenn sie schon dabei ist, kann sie auch bei Austern Bills Austernbude ein paar Seeschlangen bezwingen, die durch die Docks toben.
Nilah hat vor, Gutes zu tun, wo immer sie hinkommt,
die epische Geschichte ihres Lebens fortzuschreiben – und
stets ihre rituellen Gebete abzuhalten, um Ashlesh unter voller
Kontrolle zu halten.
„Wir haben es hier mit einer der mächtigsten Frauen auf dem Planeten zu tun, und sie verbringt fast den ganzen Tag damit, im Dunklen zu sitzen, Bücher zu lesen oder Gebete zu rezitieren, damit sie nicht von einem Dämon besessen wird. Und hin und wieder steht sie auf, erschlägt eine 40 Stockwerke große Seeschlange und kehrt dann zurück zu ihren täglichen Verrichtungen“, sagt Carnival Knights. „Im Jargon unserer Zeit würde ich sagen, ihr ist alles sch**ßegal.“
Der Star der Show
Abgesehen davon, dass
Nilah eine knallharte Monsterjägerin ist, die von einem uralten
Dämon der Freude besessen ist, haben wir sie als Hypercarry
vorgesehen – aber sie schafft es nicht allein. Genau wie ihr
Treueschwur zum „Siebten Kreis“ wird ihre Loyalität zu deinem
Team dafür sorgen, dass es sein volles Potenzial entfalten kann.
Sie hat zwar die
Schwächen, die man bei einer Nahkämpferin in der unteren Lane
erwarten würde (wie etwa Anfälligkeit für jeden einzelnen Zauber
des gegnerischen „Support“-Magiers), gleicht das aber aus, wenn
ihre Verbündeten sich um sie versammeln. Wenn ein Verbündeter in
der Nähe ist, hat sie Werkzeuge, um die Last der Arbeit mit Vasallen
zu dämpfen und die Anfangsphase ohne Massenkontrolle zu meistern.
Mit ihrer passiven Fähigkeit kann sie zum Beispiel Heilung und Schilde verstärken und teilen, die ihr zugutekommen, oder die ihre Verbündeten in der Nähe auf sich selbst wirken.
Yasuo-Spieler müssen ihr Team nicht länger anflehen, Champions mit Hochschleudern zu wählen, sondern können jetzt darum betteln, dass sie Verzauberer nehmen.
„Wenn sie mit einem Charakter unterwegs ist, der
Schilde oder Heilung hat, dann macht sie ihn besser. Gleichzeitig
nimmt sie jedoch auch ganz eigennützig mehr für sich selbst in
Anspruch“, erklärt der leitende Spieldesigner Blake „Squad5“
Smith.
Nilahs passive
Fähigkeit enthält zudem einen ERF-Bonus, den sie mit einem
Verbündeten in der Nähe teilt – aber sie muss Vasallen den
Todesstoß versetzen, um ihn zu erhalten. Also haltet Abstand von
ihrer Welle, Zyra-Spieler.
„Ihr Passiv sagt im Prinzip: ‚Wenn du mich unterstützt, werden wir gewinnen’“, lacht Squad5. Aber obwohl Teilen etwas sehr Schönes ist, eignet sich Nilah auch perfekt für Spieler, die ein bisschen angeben wollen. „Mehr als nahezu alle anderen Charaktere im Spiel fordert Nilah das Scheinwerferlicht ein. Sie zu spielen, bringt jede Menge Druck mit sich. Aber wenn du der Star sein und alle in die Knie zwingen willst, ist sie ein großartiger Charakter.“
Alle zu bezwingen, ist allerdings nicht einfach.
Nilah gehört nicht zu den Champs, die eine Lane überrollen und
beherrschen.
„Wir wollten sicherstellen, dass es mit ihr nicht zu einer Jarvan- oder Pantheon-Lane kommt, wo sie dich einfach nur immer wieder töten, weil sie nichts anderes können“, sagt Squad5. „Sie muss so funktionieren, dass Spieler auf der unteren Lane sich zu Hause fühlen: Sie will farmen und orientiert sich mehr auf Schlagabtausche. Sie setzt nicht ständig alles auf eine Karte wie andere Nahkämpfer auf der unteren Lane.“
Die übrigen Fähigkeiten in Nilahs Set präsentieren
die ganze Pracht ihrer magischen Wasserwaffe. Sie kann mit ihrem
Urumi in einer Linie zuschlagen, sich in Nebel hüllen, springen, als
würde sie über irisierendes Wasser gleiten, und Gegner mit ihrer
Ult, einem schäumenden Strudel, zu sich ziehen.
„Die Grundidee ist,
dass sie mit der Peitsche zuschlagen, in gegnerische Ziele springen,
ihre Strudel-Ult wirken und jeden heranziehen kann – und dann
greift sie alle gleichzeitig mit raumgreifenden normalen Angriffen
an“, lacht Squad5. „Ihr kontinuierlicher Flächenschaden ist
extrem gut und wird hoffentlich bedeuten, dass sie eine Teamkämpferin
der Spitzenklasse ist.“
Im Grunde sieht es so aus: Bring Nilah im späten Spiel in einen Teamkampf, und alles ist möglich. Sie wird das gegnerische Team in kürzester Zeit demoralisieren – mit einem Lächeln und einem Lachen.