Champion-Einblicke: Samira
Viele der neuesten Champions von League haben wichtige Aufgaben, wie das Retten eines Mutterbaums vor Albträumen, die Suche nach dem Ende des schwarzen Nebels oder die Befreiung der Welt von Azakana. Doch was wäre, wenn wir einen Champion entwickeln würden, der einfach nur ein wenig Spaß haben will?
Was, wenn dieser Champion ein Angeber ist? Was, wenn dieser Champion in Bestform ist? Was, wenn er ein schwertschwingender Revolverheld ist, der dafür lebt, andere mit Stil vorzuführen?
Wenn das für dich gut klingt, dann kannst du dich schon darauf freuen, Samira kennenzulernen.
Mit einer Pistole zum Schwertkampf
Samiras Gameplay wurde bereits entwickelt, bevor die Idee für den Champion überhaupt geboren wurde. Der Spieldesigner Blake „Squad5“ Smith hat, als er gebeten wurde, einen Champion zu entwickeln, bereits an einem Fähigkeitenset gearbeitet, das auf Kombos basiert und eine Hommage an die Action-Adventures sein sollte.
Blake „Squad5“ Smith erinnert sich: „Als mich der Leiter des Champion-Teams, Ryan ,Reav3’ Mireles fragte, ob ich einen AD-Carry entwickeln will, hat einfach alles zusammengepasst. Ich habe ihm vom Fähigkeitenset erzählt, mit dem ich gerade herumgespielt habe, und seine Antwort war: ,Krass, das machen wir.’ Und genau das war unser Ausgangspunkt.“
Als der Rest des Teams zum Projekt stieß, hatte Squad5 bereits ein Konzept, das dem der heutigen Samira sehr ähnlich war: Stil-Anzeige, Wechsel zwischen Fern- und Nahkampf und eine unbegrenzte ultimative Fähigkeit.
… Moment mal. Ein AD-Carry, der auch auf Nahkampfangriffe zurückgreift? Jepp. Samira will sich in die Schlacht stürzen, um ihre Gegner auszuschalten – schließlich wäre es zu einfach, sie aus der hinteren Reihe abzuschießen. Sicher, das verstößt gegen eine der Hauptregeln der AD-Carrys und sorgt bei Supportern für Herzinfarkte, aber Samira ist das im Grunde egal. Sie lebt für den Nervenkitzel.
Squad5 erklärt: „Ich wollte unbedingt, dass sich Samira ganz anders anfühlt, als AD-Carrys wie Jhin und Senna, die sich einfach im Hintergrund halten und aus großer Entfernung auf dich schießen. Ihr Fähigkeitenset zwingt dich förmlich dazu, dich so häufig wie möglich in Nahkampfreichweite zu begeben. Sie will Risiken eingehen und alles auf eine Karte setzen.“
Welche Waffen eignen sich also für einen Champion, der sowohl aus der Nähe als auch aus der Entfernung angreift? Da Samira ein AD-Carry ist, sollte sie wahrscheinlich eine Art Geschosswaffe haben. Und sie braucht eine geeignete Waffe für den Nahkampf.
„Ich war gerade mit der Arbeit an Aphelios fertig geworden und habe mich mit den unterschiedlichsten Waffen befasst. Aber ich konnte keine magischen Mondsteine und ähnliche Dinge mehr sehen – ich wollte einfach nur krasse Pistolen und Schwerter,“ scherzt der Konzeptkünstler Sunny “Kindlejack” Pandita „Ich wollte, dass sich bei Samiras Waffen alles um Metall, Schießpulver, Patronenhülsen und tiefe Rauchexplosionen dreht.“
Das einzige Problem war nur: Wie kommt eine Person aus Noxus an Pistolen? Wenn sie so leicht zu beschaffen wären, dass sogar eine Bürgerin von Noxus welche besitzt, würde Noxus dann Demacia nicht einfach mit den überlegenen Waffen auslöschen?
Runeterra ist ein vielfältiger Ort, was seine Waffen betrifft. Es gibt Schwerter und Schilde, Reliktkanonen, magische Bücher, Scharfschützengewehre, dämonische Schwerter und einen Laternenpfahl. Jeder, der bereit ist, zu bezahlen und vielleicht sein Leben zu riskieren, kann sich tonnenweise Technologie beschaffen.
Kindlejack erklärt: „Samira nimmt verrückte Missionen für exorbitante Geldsummen an. Sie ist bereit, immer Risiken einzugehen, und warum sollte das nicht auch für die Wahl ihrer Waffen gelten? Sie wird nicht das Kriegsschwert ihre Großmutter oder etwas Ähnliches benutzen. Sie will das neueste, verrückteste, gefährlichste Zeug, weil das aufregend ist.“
Und genau dieser Ansatz hat Kindlejack dabei geholfen, zu verstehen, wie Pistolen in Noxus funktionieren können. Samira bekommt für die verrückten Missionen, die sie annimmt, jede Menge Geld, und weil ihr das Geld nicht wirklich wichtig ist, ist sie bereit, es für das beste Zeug auszugeben. Dinge, die von den besten Waffenschmieden hergestellt wurden. Und diese Dinge sind nicht billig. Also kam Kindlejack die Idee, wer Samira mit den nötigen Werkzeugen für den Nervenkitzel ausstatten könnte, nach dem sie suchte: Lani and Miel Munitions.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Samira mit einer Glock durch die Kluft laufen kann, sie konnte jedoch auf ein paar ziemlich krasse, federgespannte Waffen zurückgreifen: zwei abgefahrene Pistolen und ein cooles Schwert (das ebenfalls mit explosiver Munition ausgestattet ist).
Die Geschichte einer Einwanderin
Wie ist eine Frau aus Shurima also zur besten Söldnerin in Noxus geworden?
Kindlejack erklärt: „Wir wollten von Anfang an einen Charakter aus einer Gruppe mit einem schlechter repräsentierten ethnischen Hintergrund entwickeln. Mein Vater stammt aus Kaschmir und ich habe mich stark auf diese Region konzentriert. Wenn wir an Einflüsse aus dem Mittleren Osten oder Südasien in Runeterra denken, dann kommt uns sofort die Region Shurima in den Sinn.“
Wir wissen nicht viel über das moderne Shurima. Es gibt ein paar tierähnliche Halbgötter, eine Mumie, ein Mädchen, das auf Felsen surft, und eine Söldnerin, die ihr Glück sucht. Die meisten Geschichten hängen mit Ereignissen zusammen, die vor Tausenden von Jahren stattgefunden haben. Samira hat uns die Möglichkeit geben, einen Blick darauf zu werfen, was aktuell in Shurima vor sich geht. Wie sieht das Leben einer durchschnittlichen Person dort aus? Was geht in der Wüste vor sich?
Das Problem mit der Tatsache, dass Samira aus Shurima stammt, ist Sivir. Samira ist eine Söldnerin und Sivir ein Söldnerhauptmann. Sie haben im Grunde beide den gleichen Beruf. Klar, Sivir tut es für das Geld und Samira ist nur auf Spaß aus, aber macht das wirklich einen so großen Unterschied?
Der Autor Michael „SkiptoMyLuo“ Luo sagt: „Als wir auf das Problem mit Sivir stießen und dafür sorgen mussten, dass sich Samira anders anfühlte, sahen wir uns eine andere Region in Runeterra an, die für uns infrage gekommen war: Noxus. Noxus ermöglichte es uns, eine komplett andere Geschichte zu erzählen, die wir so in League noch nicht erzählt haben: die Geschichte einer Einwanderin.
Noxus ist die Heimat von freiheitsliebenden Leuten, die viel Wert darauf legen, sie selbst sein zu können. Außerdem konnten wir auf das Shurima-Erbe eingehen und Samira gleichzeitig die Möglichkeit geben, an einen Ort zu ziehen, der zu ihrem Lebensstil passt. Kindlejack und ich haben selbst Einwanderungserfahrungen gemacht und wir waren der Meinung, eine wirklich authentische und interessante Geschichte erzählen zu können.“
Das Team musste sich also auf Noxus konzentrieren und sich die Frage stellen: „Was wissen wir eigentlich über diese Region?“ Wie sich herausstellte … nicht besonders viel. Es gibt im Grunde zwei Standpunkte: den von Champions wie Darius und Swain, die sich den Idealen der noxianischen Kolonisierung verschrieben haben, und Champions wie Xin Zhao und Riven, die damit absolut gar nichts anfangen können. Wir haben Noxus noch nie durch die Augen einer Person gesehen, die von woanders herkommt und die Nation zu ihrer Heimat gemacht hat.
„Samira kümmert sich nicht um Swains politische Machtspiele, Dravens Ruhm in den Kampfarenen oder Darius’ Expansionsbestrebungen. Sie liebt Noxus für die Aufregung, die die Region zu bieten hat,“ erklärt SkiptoMyLuo. „Sie kann sich einem Kriegstrupp anschließen und an verrückten Missionen teilnehmen, bei denen es um Leben und Tod geht, oder einen Auftrag der Schwarzen Rose annehmen, ohne zweimal darüber nachdenken zu müssen. Sie ist einfach nur dort, um Spaß zu haben und die Dinge zu tun, die sonst niemand wagen würde. Sie genießt ihr Leben in vollen Zügen und wird dafür auch noch belohnt.“
Zeig’s ihnen mit Stil
Samira ist in absoluter Bestform und es ist deine Aufgabe als Spieler, ihr gerecht zu werden. Sie ist immer bereit – alle anderen versuchen nur mitzuhalten. Und genau diese Attitüde wollte Squad5 einfangen, als er sich dazu entschied, ihrer ultimativen Fähigkeit keine Abklingzeit zu geben.
„Riot. Stopp. Ihr habt tatsächlich einen Champion mit der ultimativen Fähigkeit von Katarina entwickelt und darauf verzichtet, der Fähigkeit eine Abklingzeit zu geben. Was ist los mit euch?“
Das ist eine Fangfrage. Es funktioniert.
Samiras passive Fähigkeit besteht aus einer Stil-Anzeige. Wenn du hintereinander einzigartige Angriffe ausführst, erhöht sich dein Stil, und sobald du Rang S erreicht hast, schaltest du deine ultimative Fähigkeit frei.
Squad5 sagt: „Samira sieht wirklich schwierig aus, weil du ständig unterschiedliche Angriffe ausführen musst, um ihre Stil-Anzeige zu füllen. Die erste Frage, die du dir stellst, wenn du so etwas siehst, lautet: ,Warum sollte ich einzigartige Angriffe benutzen?’ Die Belohnung für ein derartiges System muss wirklich hoch ausfallen, weshalb wir uns dazu entschieden, dass sie ihre Ult ist.“
Samira könnte ihre Gegner einfach in einem Höllensturm aus Kugeln und Schwerthieben ertränken, aber das würde keinen Spaß machen. Sie möchte, dass du ihr Minispiel spielst, es deinen Gegnern zeigst und erst dann deine ultimative Fähigkeit benutzen kannst. Und was ist die Belohnung für den ganzen Aufwand? Eine ultimative Fähigkeit ohne Abklingzeit … abgesehen von der Zeit, die du benötigst, um es deinen Gegnern zu zeigen. Aber halte dich nicht zurück, denn die Königin des Gemetzels ist ungeduldig.
Obwohl Samiras Gameplay wirklich krass ist, und das ist schließlich das Wichtigste, beweist sie nicht nur bei den Spielmechaniken Stil:
Animationen (leitender Animator Tom Robbins): Samira war eine Herausforderung – nicht, weil sie besonders schwierig war, sondern weil es keine Grenzen gab. Ich bin meistens sogar nicht weit genug gegangen. Normalerweise müssen wir darauf achten, dass die Bewegungen der Charaktere einigermaßen angemessen sind, dieses Mal musste ich aber mit dem Unangemessenen arbeiten. Ich meine, normalerweise entwickeln wir keine Champions, die beispielsweise auf ihren Schwertern surfen.
Tattoos (Kindlejack): Als ich über das Design für Samiras Tattoos nachdachte, ließ ich mich von der Henna-Kunst inspirieren, gleichzeitig liebe ich aber auch die noxianische Schrift. Ich konnte sie den Spielern bereits mit Mordekaiser und Fiddlesticks zeigen und ich wollte mit Samira weitermachen. Aber als ich über den Stil der Tattoos von Samira nachdachte … Da fiel mir ein, dass sie niemand ist, der sich ausgeklügelte Tattoos überlegt, die eine tiefere Bedeutung haben. Sie ist impulsiv und liebt es, Spaß zu haben, also lässt sie sich einfach etwas Cooles stechen, um sich an einen aufregenden Kampf zu erinnern. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie den Tattoo-Künstlern einige Freiheiten gibt.
Augenklappe (SkiptoMyLuo): Bei vielen unserer „Performer“-Champions dreht sich alles um Perfektion. Jhin ist definitiv davon besessen, dass alles perfekt abläuft, und das gilt in einem gewissen Maße auch für Draven. Aber nicht für Samira. Sie ist die Art Mensch, die ein Auge verliert und dann sagt: „Ja, ich würde es sofort wieder tun. Weil es wirklich Spaß gemacht hat.“ Es ist ihr völlig egal, ob sie ein Auge verliert. Darum hat man ja schließlich zwei.
Kleidung (Kindlejack): Ich wollte, dass sich Samiras Liebe für Improvisation während des Kampfes in ihrer Kleidung widerspiegelt und gleichzeitig dafür sorgen, dass sie modisch aussieht. In Legends of Runeterra gibt es die Anhänger von Vladimir, die eine modischere Seite von Noxus zeigen. Ich wollte, dass sich das auch in ihrer Kleidung widerspiegelt, gleichzeitig sollte aber auch ihre Shurima-Herkunft durch Goldtöne und einen subtilen grünen Farbton erkennbar sein, der zu ihrer Augenfarbe passt. Sogar Samiras Handschuhe haben einen Zweck – ihre Waffen sind gefährlich und können jederzeit heißes Schießpulver versprühen.
Münzen: Samira interessiert sich nicht für Geld. Sie ist sogar der einzige Champion, der Gold verteilt.
„Ich wollte unbedingt einen Champion mit einem rüpelhaften Spott entwickeln. Das wollte ich schon damals bei Sylas umsetzen, aber es passte nicht zu ihm,“ erinnert sich Kindlejack. „Eines Tages habe ich dann Squad5 geschrieben und ,Münzen’ gesagt. Und er antwortete: ,Was meinst du mit Münzen?’ Ich sagte: ,Was, wenn Münzen bei ihren Angriffen eine Rolle spielen würden?’ Woraufhin er antwortete: ,Das hat aber nichts mit Pistolen und Schwertern zu tun.’ Daraufhin erwiderte ich: ,Aber denk doch mal darüber nach. Münzen!’ Also kamen wir wieder auf den rüpelhaften Spott zurück und sorgten dafür, dass sie ihrem Ziel eine Münze zuwirft. Und dann sagte Squad5 plötzlich: ,Was wäre, wenn die Gegner dadurch wirklich Gold bekämen?’ Also ja, diese Fähigkeit befindet sich schon seit drei Jahren in der Entwicklung.“
„Nur so nebenbei: Der Spott zählt als einzigartige Schadensquelle für ihre passive Fähigkeit,“ lacht Squad5.
„Das ist der erste Spott in League, der auf Können basiert! Man muss damit ein Ziel anvisieren! Und er lässt sich auch auf Monster anwenden, oder?“, fragt SkiptoyLuo.
„Jepp! Auf epische Monster. Er verursacht jedoch nur einen Schadenspunkt,“ sagt Squad5.
„Einen absoluten Schadenspunkt! Man kann sich außerhalb des Horts des Barons verstecken, und wenn der Jungler nicht weiß, wie man „Zerschmettern“ richtig einsetzt, dann kann man ihn stehlen,“ scherzt SkiptoMyLuo.
Kindlejack sagt: „Ich schätze, dass es ungefähr einen Tag dauern wird, bis jemand ein Video davon veröffentlicht, wie er einen Baron in wahrer Samira-Manier mit einer Münze stiehlt.“